Zähneknirschen bei Kindern: Was steckt dahinter und wann sollten Eltern handeln?
Sie sind beunruhigt, weil Ihr Kind nachts mit den Zähnen knirscht? Das Phänomen des Zähneknirschens, auch als Bruxismus bekannt, tritt tatsächlich bei vielen Kindern auf und sorgt oft für Verunsicherung bei Eltern. Ist das Knirschen harmlos oder steckt mehr dahinter? Kann es vielleicht sogar langfristige Schäden verursachen?
In diesem Artikel erklärt Fachzahnärztin für Kieferorthopädie und Kinderzahnärztin Dr. Carina Wick, welche Anzeichen eine Behandlung erforderlich machen und warum Zähneknirschen bei Kindern überhaupt entsteht.
>>> Jetzt online Termin vereinbaren <<<
Was versteht man unter Bruxismus bei Kindern?
Zähneknirschen bei Kindern äußert sich durch das kräftige Aneinanderreiben oder Zusammenpressen der Zähne, wodurch es zu deutlich hörbaren Geräuschen kommt. Bruxismus ist ein unbewusster Prozess und tritt vorwiegend in den ersten Schlafphasen auf.
Das Phänomen ist weit verbreitet: Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie weist unter deutschen Jugendlichen etwa jeder Fünfte deutliche klinische Bruxismuszeichen auf. Wie Prof. Dr. med. dent., M.Sc. Christian Hirsch im Mitteilungsblatt der Berliner Zahnärzte ausführt, ist die Studienlage bis dato jedoch noch unklar darüber, wie sich Bruxismusaktivitäten vom Kindes- zum Erwachsenenalter hin entwickeln.
Ursachen für Zähneknirschen bei Kindern
Die genauen Ursachen für Bruxismus bei Kindern sind nicht vollständig erforscht. Als mögliche Auslöser gelten:
- Stress und emotionale Belastungen: Häufig kann Zähneknirschen auf Anspannung oder Stress zurückgeführt werden. Kinder, die in der Schule oder in sozialen Situationen unter Druck stehen, können dies während des Schlafens in Form von Zähneknirschen verarbeiten.
- Wachstum und Zahnung: Gerade im jungen Alter, wenn das Milchgebiss durchbricht oder die bleibenden Zähne nachwachsen, kann das Knirschen eine natürliche Reaktion auf das veränderte Gebiss sein.
- Schlafstörungen: Schlafprobleme wie Albträume oder Schlafapnoe werden ebenfalls als mögliche Auslöser für das Zähneknirschen genannt.
- Fehlstellungen der Zähne: Bei einer Fehlstellung von Ober- und Unterkiefer kann es ebenfalls zu unwillkürlichem Knirschen kommen, da die Zähne nicht richtig aufeinander passen.
Symptome des Zähneknirschens bei Kindern
Neben dem hörbaren Geräusch des Knirschens können auch folgende Symptome auf Bruxismus hinweisen:
- Zahnschäden: Besonders ausgeprägtes Knirschen kann den Zahnschmelz abtragen und zu Rissen oder Abnutzungen der Zähne führen.
- Kieferschmerzen: Kinder können über Schmerzen oder Verspannungen im Kieferbereich klagen.
- Kopfschmerzen: Das ständige Pressen und Knirschen kann zu Spannungskopfschmerzen führen.
- Schlafstörungen: Das Kind kann durch das eigene Knirschen gestört aufwachen oder Schlafprobleme entwickeln.
Wie erfolgt die Diagnose?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine gründliche Untersuchung beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Häufig entdecken Eltern das Problem zuerst durch die Geräusche im Schlaf. Ein Zahnarzt kann dann überprüfen, ob bereits Zahnschäden oder Anzeichen einer Fehlstellung vorhanden sind.
Bei wiederholtem Zähneknirschen oder sichtbaren Zahnschäden sollte auch eine umfassendere Untersuchung in Erwägung gezogen werden, um mögliche Ursachen wie Stress oder Schlafstörungen zu identifizieren.
Behandlungsmöglichkeiten für Zähneknirschen bei Kindern
Die Behandlung von Bruxismus hängt oft von der Ursache ab. Häufig wird das Zähneknirschen bei Kindern als vorübergehendes Phänomen betrachtet, das sich mit der Zeit legt. Bei Bedarf können folgende Maßnahmen helfen:
Aufbissschienen: Eine Aufbissschiene, speziell angefertigt für das Kind, kann den Druck auf die Zähne verringern und die Zähne vor weiterem Abrieb schützen.
Gut zu wissen: Viele Eltern fragen nach Knirschschienen im Milch- und Wechselgebiss, was jedoch aufgrund des bevorstehenden Zahnwechsels nicht sinnvoll ist.
Nicht zu verwechseln ist dabei die kieferorthopädische Behandlung mit Alignern im Wechselgebiss, wo die Schienen regelmäßig getauscht werden und das natürliche Wachstum durch das Tragen einer immer gleichen Schiene NICHT gehemmt wird. >>> Mehr zum Thema unsichtbare Zahnspange erfahren
- Stressbewältigung: Wenn der Bruxismus durch Stress verursacht wird, können Entspannungstechniken, Sport und ein geregelter Tagesablauf helfen, die Belastung zu reduzieren. Auch kindgerechte Entspannungstechniken wie Atemübungen oder autogenes Training können nützlich sein.
- Zahnkorrekturen: Bei einer Fehlstellung der Zähne kann in Zusammenarbeit mit einem Kieferorthopäden eine kieferorthopädische Behandlung in Betracht gezogen werden. Gerade wenn das Knirschen durch Fehlstellungen begünstigt wird, können solche Maßnahmen helfen.
- Regelmäßige Zahnarztkontrollen: Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind wichtig, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu behandeln. Kinderzahnärztin Dr. Carina Wick erwartet Sie gerne in unserer Praxis in 1060 Wien. >>> Jetzt online Termin vereinbaren
Zähneknirschen bei Kindern vorbeugen
Eltern können einige Maßnahmen ergreifen, um Bruxismus bei ihren Kindern vorzubeugen:
- Ruhige Abendroutine: Eine beruhigende Abendroutine kann dem Kind helfen, entspannter in den Schlaf zu finden und Stress abzubauen.
- Verzicht auf elektronische Geräte vor dem Schlafengehen: Bildschirmzeiten können die Schlafqualität negativ beeinflussen und Stress fördern.
- Gesunde Ernährung: Auch die Ernährung kann eine Rolle spielen, da stark zuckerhaltige Lebensmittel oder Koffein (beispielsweise in Softdrinks) den Schlaf beeinflussen können.
Fazit: Zähneknirschen bei Kindern ernst nehmen und frühzeitig handeln!
Zähneknirschen ist ein häufiges Phänomen, das bei vielen Kindern vorübergehend auftritt und oft ohne Behandlung verschwindet. Wenn jedoch Symptome wie Zahnschäden, Kieferschmerzen oder Kopfschmerzen auftreten, ist es ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen, um mögliche Schäden zu verhindern. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, die Zahngesundheit Ihres Kindes langfristig zu schützen und mögliche Ursachen zu bekämpfen. >>> Jetzt online Termin vereinbaren